Buntes Blut
16 mm, 4:3, Farbe, 8'08", Maltrick, Stop-Motion, Magnetton, Musik: Peter Kaizar, Monocord; Wien, 1985
gefördert durch BMUKS, Premiere: Galerie V&V, Wien 1985
Auf menschliche Haut, direkt unter der Kamera gemalt, im Einzelbild aufgenommen.
Gisela Steinlechner: Die Kunst des Einzelbilds. Der Puls der Bilder. Poetiken und Erzählstrategien im österreichischen Animationsfilm, Wien 2010, Filmarchiv Austria...
RITEN DER SELBSTAUFLÖSUNG
Was auffällt, ist eine Fokussierung auf den Körper, der zum eigentlichen Medium und Katalysator der filmischen Animationen wird und der manchmal geradezu wie eine Leinwand bespielt und traktiert oder in stotternde Einzelbilder aufgelöst wird. In Renate Kordons Buntes Blut (1985) ist die nackte Haut des gefilmten Körpers Träger von Zeichen, die auf sie aufgemalt und mittels filmischer „Tricks“ animiert und rhythmisiert werden. Die Art und Ausführung dieser Zeichen (Punkte, Spiralen, Streifen, Sterne, mit flüssiger Farbe aufgetragen), lässt an archaische Körperriten und -tattoos denken, schließt aber auch an die gestische Zeichensprache des Wiener Aktionismus an. Nur ist hier die Szene eine sehr intime und fast meditative, das „Sprechen“ der Zeichen folgt einer genauen, mit der musikalischen Tonspur verknüpften Partitur, die über einzelne Zonen des Körpers „gelegt“ wird und sich an ihnen auflädt. So als wäre es der Atem (den man am Auf und Ab des Leibes deutlich ablesen kann), der die Bilderschrift und mit ihr den Film bewegt und animiert.