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Stahlzeichnungen
Stahldraht 7 mm, gebogen und geschweißt, 2001

Was eigentlich erst im Kopf sichtbar gemacht wird – die Linie als Begrenzung, die Linie als Entscheidung –, wird hier erhärtet, eingefroren zu Stahl, der Bleistiftstrich wird zu einem Stahldraht Objekt, einer Stahlzeichnung.


Johannes Rauchenberger, in: transmedial exercises, 2001...

Renate Kordon ist bekannt als Filmemacherin und als bildende Künstlerin, die mit dem Medium Film zeichnerisch, bisweilen sogar skulptural umgeht. Sie ist von ihrer künstlerischen Begabung in der virtuellen Welt zu Hause, (auch wenn sie einige der ganz bekannten Kunst-am-Bau-Projekte gemacht hat). Als Trickfilmmacherin ist sie weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.
Für die Minoriten-Ausstellung hat sie primär den Stiegenaufgang gewählt - doch wir benötigen weder Verdunkelung noch Videobeamer (was den Kurator erleichtert). Statt dessen schweben Stahlfigurationen an den Wänden, zur zweidimensionalen Skulptur geronnene Striche, „Strich-männchen“, die der Filmspule entlaufen sind und sich nun mit dem Barock anlegen. Die Leichtigkeit ihrer Form korrespondiert mit Kordons Kunst, die selbst, anders als ihre Formen, keineswegs leicht ist. Diese „Stahlzeichnungen“ haben ihren Ursprung in der Serie „In and Out“, Digitalplots, die durch Schaben und Kratzen Lichtspuren freigeben, die Nuancen von Blau enthalten. Nachbearbeitet sind sie mit einem scheinbar einfachen „Maus-Vorgang“ am Computer, sodass bestechend einfache Figurationen zu sehen sind. Die Assoziation zum Kosmischen ist natürlich gewollt, zum Komischen vielleicht auch. Wie kann man sonst über die Dinge des Erhabenen nachdenken. So beginnt auch die begleitende Geschichte dazu: „In the beginning, my dear…“ Die Spiralen sind die „flat entrance to the universe“ und, Spirale auf Männchen: „the human mind is infinite“… Ein zeichnerisch-skulpturaler Lobgesang in der Tradition der alten Schöpfungslieder, wenn man so will. Psalm 8 oder der Kleine Prinz („walking on my space ship“). Von daher hat auch die Deckenmalerei dieses Raumes mit der Apotheose des Franziskus seine Korrespondenz. Ihre Raumillusion und die malerische Überhöhung finden eine angemessene Entsprechung in diesen großen „Stahlzeichnungen“. Selbst wenn diese aus dickem Draht hergestellt sind, scheinen sie das, was die Filme der Künstlerin auszeichnen: animiert. Animation, das wurde schon einmal zu Recht von Diane Shooman über Renate Kordon gesagt, kann als Beseelung übersetzt werden. Als das innere Leben der Dinge, zart und verblüffend einfach - und deshalb eindringlich, aber auf der Höhe der Zeit.



Trickfilm 2006: Dancing Sculptures und Hilfreicher Gedanke


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