Die Sonne als Lichtquelle; die Brücke als der Zeiger wirft den Schatten; die Hauptstraße als Ziffernblatt, darauf mit farbigen Punkten markiert die Positionen der Schattenflächen bei Tag-und Nachtgleiche, Winter- und Sommersonnenwende zum jeweiligen Sonnenhöchststand zu Mittag.
Christiane Krejs, aus der Eröffnungsrede, 23. 09. 2008...
Renate Kordon nutzte die Situation des Ortes und die Faktoren Zeit, Licht und Schatten. Sie hat ein Maß für die Zeit gewählt, das nicht nach der kleinsten Einheit chronologischer Abfolgen sucht, sondern das natürliche Phänomen der Jahreszeiten aufgreift und gliedert. Sie setzt dem Chronos den Kairos, die Sonnenwende entgegen. Mittels Licht und Schatten hält sie genau diese Momente fest, bannt sie auf die Hauptstraße von Schottwien, die nun mit der Autobahnbrücke Ziffernblatt und Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr bildet. Die exakten Abschnitte der jeweiligen Schattenzonen hat die Künstlerin über Jahre vor Ort beobachtet, vermessen und mit reflektierenden bunten Punkten markiert, die den Fluss des Lebens in Bewegung bringen, die der Schattenzone neue Kraft geben, die den Ort beleben. Renate Kordon hat eine streng formale Lösung für eine topografisch markante Stelle entwickelt. Die schlichte Markierung nimmt Bezug auf ein hochkomplexes kosmisches Phänomen und setzt ein Zeichen, das die Einzigartigkeit dieses Platzes als „Ort unter der Brücke“ visualisiert. Mit den farbigen Akzenten auf der Fahrbahn konnotiert die Künstlerin den Schatten neu und gibt Schottwien zusätzlich durch die angezeichneten Blickachsen am ehemaligen Pulverturm einen Hauch von Internationalität zurück.
Bereich Sommersonnenwende unter Autobahnbrücke bei Feuerwehr; N 47°39´9.3, O 15°52´10.9
Bereich Frühlings- und Herbst- Tag- und Nachtgleiche, Dreifaltigkeitssäule, Wirtshaus; N 47°39´15.7, O15°52´17.2
Bereich Wintersonnenwende, beim Gemeindeamt Schottwien; N 47°39´25,845 O 15°52´21,895